Polder und Groden

Polder und Groden: Definition und Funktionen

In Friesland, wie auch in anderen Regionen, wird häufig der Begriff „Groden“ verwendet. Um Missverständnisse auszuräumen und die Begriffe klar zu definieren, ist es wichtig, die Unterschiede und Funktionen der Begriffe „Polder“ und „Groden“ zu verstehen.

Polder

Ein Polder ist ein künstlich angelegtes, eingedeichtes Gelände, das sich in niedrig gelegenen Gebieten nahe Gewässern befindet. Der Begriff kann zwei Hauptbedeutungen haben, insbesondere im Hinblick auf den Hochwasserschutz:

  1. Klassischer Polder:
    • Definition: In der klassischen niederländischen Bedeutung, die auch in der Region um die Ems-Mündung, an der unteren Oder und in der Normandie verwendet wird, bezeichnet ein Polder ein Gebiet, das durch Deiche vor Hochwasser geschützt wird. Oft liegt der Wasserspiegel der benachbarten größeren Gewässer – wie Meere oder Flüsse – über dem Bodenniveau des Polders.
    • Funktion: Um das Wasser im Polder zu kontrollieren, werden Entwässerungsgräben und Pumpen verwendet, um das Wasser aus dem Gebiet zu entfernen. Historisch geschah dies meist durch Windmühlen, heute sind es meist Motorpumpen. Beispiele für solche Polder sind die Zuiderzeewerke in den Niederlanden und das Oderbruch in Deutschland.
  2. Hochwasserpolder:
    • Definition: Ein Hochwasserpolder ist ein Retentionsgebiet, das zur gesteuerten Rückhaltung von Hochwasser dient. Diese Polder werden gezielt geflutet, um die Wasserführung flussabwärts zu reduzieren und die Spitze einer Flutwelle abzuschwächen.
    • Funktion:
      • Gesteuerte Polder: Sie ermöglichen eine präzise Steuerung der Wasseraufnahme zur besseren Kontrolle der Hochwasserwelle. Dies erfordert genaue Vorhersagen des Hochwasserverlaufs.
      • Ungesteuerte Polder: Diese Polder laufen bei Überschreitung eines bestimmten Pegels voll und können die Hochwasserspitze je nach Zeitpunkt der Flutung reduzieren oder weniger effektiv sein.

Groden

In Friesland und anderen Regionen wird der Begriff Groden verwendet, um bestimmte Flächen zu beschreiben:

  • Definition: „Groden“ bezeichnet ursprünglich das Deichvorland – das Gebiet vor dem Deich. Nach der Eindeichung dieser Flächen wird der Begriff oft beibehalten, auch wenn die Flächen nun als Polder genutzt werden. In Schleswig-Holstein entsprechen solche klassischen Polder dem Begriff „Koog“.
  • Funktion: Groden sind ähnliche Konzepte wie Polder, da sie durch Deiche vom umliegenden Wasser getrennt werden, um landwirtschaftlich nutzbare Flächen zu schaffen. Diese Begriffe sind jedoch regional unterschiedlich und können spezifische historische oder lokale Bedeutungen haben.

Beispiele für Polder und Groden:

  • Zuiderzeewerke in den Niederlanden: Verwandlung der Zuiderzee in das IJsselmeer.
  • Oderbruch: Poldergebiet durch Eindeichung im 18. Jahrhundert.
  • Insel Schokland: Ein UNESCO-Weltkulturerbe für seine Polderlandschaft.
  • Leinetal zwischen Northeim und Einbeck-Salzderhelden: Hochwasserpolder zur Regulierung von Flutwellen.

Zusammengefasst ist der Begriff „Groden“ in Friesland und anderen Regionen eng mit dem Konzept des Polders verbunden, weist jedoch regionale Unterschiede auf. Beide Begriffe beziehen sich auf eingedeichte Flächen, die durch menschliche Maßnahmen gegen Hochwasser geschützt sind und für verschiedene Nutzungen bereitgestellt werden, da sie häufig mit nährstoffreichen Sedimenten angereichert ist.

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